„Anti-Giftköder-Training“ von Sonja Meiburg

IMG_2428Wer so wie ich mit einem Retriever (oder einem Cocker, einem Beagle… 😉 ) zusammenlebt kennt das Problem: Diese Hunde sind einfach *immer* hungrig und verwenden einen nicht geringen Teil ihrer Energie dafür, Futter aufzustöbern. Was der Bennybär schon alles gefunden und gefressen hat, ist echt unglaublich 😉 Im besten Falle ist das einfach nur lästig und ärgerlich, im schlechtesten Fall ist das höchst gefährlich für den Hunde: Wenn er nämlich nicht „nur“ irgendwelche Hinterlassenschaften frisst, sondern einen Giftköder herunterschlingt, kann das im schlimmsten Falle tödlich enden. Ich rede mir zwar immer ein, dass es „bei uns auf dem Land“ niemanden gibt, der solche Köder auslegt, aber die Meldungen häufen sich in letzter Zeit doch sehr 🙁 Zum Glück hat die bekannte Hundetrainerin Sonja Meiburg gerade ein neues Buch zum Thema herausgebracht: „Anti-Giftköder-Training“ – ein Übungsprogramm für Staubsaugerhunde, also perfekt für Benny, Melody und mich 🙂

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Foto: Michele Baldioli

Wer kennt das nicht: Da geht man gemütlich mit dem Hund spazieren, und plötzlich reckt der Vierbeiner die Nase in die Luft. Sekundebruchteile später verschwindet er im Gebüsch, und taucht kurz darauf selig grinsend und mit vollen Backen kauend wieder auf. Alle Versuche, dem Hund seinen tollen Fund mit „Neiiiiiin! Auuuuusssss!“ wieder abzunehmen, führen nur dazu, dass Bello das Gefundene um so schneller herunterwürgt. Natürlich kursieren in Hundeschulen diverse Methoden, den Hunden eben dieses draußen-staubsaugen abzugewöhnen. Angefangen von noch harmlosen Rangordnungs-Maßnahmen, über aversive Methoden bis hin zu den etwas skurrilen Varianten, wo man als Mensch das herumliegende Futter verhaut gibt es wohl nichts, was es nicht gibt. Sonja Meiburg zeigt im „Anti-Giftköder-Training“ ihre Variante des Trainings: Dieses ist kleinschrittig und logisch aufeinander aufgebaut, damit der Hund wirklich verstehen kann, was von ihm erwartet wird.

Nur gucken statt schlucken

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Foto: Michele Baldioli

Sonja Meiburgs Version des „Anti-Giftköder-Trainings“ besteht dabei aus mehreren Übungen, die alle dem Hund freundlich und kleinschrittig klarmachen, dass es sich lohnt, gefundenes Fressen eben nicht schnellstmöglich herunterzuwürgen. Vor dem eigentlichen Training erklärt Sonja Meiburg kurz die wichtigsten Grundlagen rund um das Lernverhalten von Hunden, warum ein Markersignal so hilfreich ist, und was passende Belohnungen für den Hund sind. Danach wird es direkt praktisch, der Hund lernt in der Basisübung das Stoppen vor dem Futter frei nach dem Motto: „Nur gucken, nicht schlucken“. In kleinen, logisch aufeinander aufbauenden Schritten lernen die Vierbeiner im „Anti-Giftköder-Training“ der Versuchung zu widerstehen, und das ganz ohne Einschüchterung und Strafe, sondern rein auf der Basis von freiwilliger Mitarbeit.

Training für Fortgeschrittene: Das Signal „Nix da“

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Foto: Michele Baldioli

Mit der Basisübung „Nur gucken“ hat der Vierbeiner schon einen großen Schritt zurückgelegt auf dem Weg weg vom Staubsauger-Hund. Im Folgenden lernt der Hund, sich von gefundenem Fressen auf ein freundliches Signal hin abzuwenden und statt dessen lieber seine „Yeah-Guttis“ von Frauchen zu kassieren. Dieses Signal wird sehr sorgfältig aufgebaut, damit es im Notfall auch bombenfest sitzt. Sonja Meiburg erklärt genau, wie man sich vom Babylevel über die Grundschule und das Gymnasium bis zum Universitätsniveau vorarbeitet. Im Anschluss daran lernt der Hund noch ein Anzeigeverhalten, damit der Mensch klar erkennen kann: Mein Vierbeiner hat etwas gefunden, das sollte ich kontrollieren. Am Ende des Trainings kann der Hund dann vor einer verführerischen Frikadelle sitzen bleiben, statt sie sofort zu verschlingen. Das klingt unmöglich? Sonja Meiburg beweist im „Anti-Giftköder-Training“ das Gegenteil! Übrigens: Wer mit dem Buch noch nicht genug hat, findet „Nix da“ auch auf der Plattform „Hey Fiffi“ im Video  erklärt.

Wenn der Hund doch schneller war: Übungen für den Notfall

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Foto: Michele Baldioli

Unser Training könnte so einfach sein, wenn wir nur die Umwelt besser kontrollieren könnten 😉 Also was tun, wenn das eigene „Anti-Giftköder-Training“ noch in den Kinderschuhen steckt, der Hund aber irgendwo draußen etwas Verdächtiges gefunden hat und es verschlingen will? Sonja Meiburg lässt den Leser auch hier nicht im Stich und bietet wirksame Lösungen für den Notfall. Angefangen vom Schlaraffenland-Signal, einem freundlichen Maulöffnetraining bis zum gezielten Entspannungstraining für Hunde, die draußen vor lauter Stress gar nicht mehr ansprechbar sind findet man im „Anti-Giftköder-Training“ praktische Ideen für den Fall der Fälle. Natürlich können und sollen diese Signale ein fundiertes Training nicht ersetzen, aber es ist wirklich hilfreich, wenn man dank Sonja Meiburgs Buch einen „Plan B“ in der Hinterhand hat.

 

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„Anti-Giftköder-Training“ von Sonja Meiburg ist erschienen im Cadmos Verlag, ISBN 978-3-840425189, Preis: 14,95€

Eigentlich ist es traurig, dass wir Bücher wie das „Anti-Giftköder-Training“ von Sonja Meiburg überhaupt brauchen, aber da sich die Meldungen über ausgelegte Giftköder nun mal häufen, ist vorbeugen definitiv die bessere Alternative 🙂 Sonja Meiburg zeigt, wie man den Hund ohne Strafe und Druck vom fressen draußen abhalten kann, und dass das gemeinsame Training auch noch viel Spaß macht. Alle Übungen werden sehr kleinschrittig aufgebaut, damit der Hund viele Erfolgserlebnisse hat und wirklich verstehen kann, was seine Aufgabe ist. Außerdem bleiben dank des detaillierten Aufbaus beim Menschen kaum Fragen offen, und auch Hundeanfänger werden perfekt angeleitet. Ein Buch, was trotz des leider ernsten Hintergrundes einfach Spaß macht!

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