Hoopers Agility im Gespräch

Ich habe ja vor kurzem das Buch Hoopers Agility vorgestellt. Das Thema fand ich so spannend, dass ich bei der Autorin Tanja Bauer nachgefragt habe. Sie war so nett, mir ein bisschen mehr über „ihren“ Sport Hoopers Agility zu erzählen 🙂

Hoopers Agility – eine Sportart, die bei uns in Deutschland grade erst aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Wie sind Sie selber zu dieser temporeichen Sportart gekommen? 

Mein YouTube Kanal setzte den Meilenstein. 2009 war ich gesundheitlich schon sehr eingeschränkt und trainierte Agility oft auf Distanz. Eine Amerikanerin schaute sich einen Parcourslauf von meinem Vizsla Sam an und schrieb mich an. Sie war von meiner Arbeit begeistert.
Daraufhin machte ich einen Gegenbesuch auf ihrem Kanal und mir platzte fast das Auge. Ich hatte noch nie zuvor Hoopers-Agility gesehen und war gleich begeistert. Es kam reger Kontakt zustande.

Mit Ihrem Magyar Vizsla Flip sind Sie derzeit aktiv im Hoopers Agility Parcours unterwegs. Aber was genau macht für Sie beide die Faszination beim Hoopers Agility aus?

NADAC_FLIP_2Ich würde sagen, dass unsere unterschiedlichen Bedürfnisse mit dem gleichen Ziel belegt werden. Flip will rennen und hat Spaß an der Bewegung, ich hab Spass am Denken. Die Faszination ist die Teamarbeit, seinen Vierbeiner beim Führen „fühlen“ zu können, ihn genau einschätzen zu können und im richtigen Moment die erlernten Grundkommandos abrufen zu können.

Mehr zu Flip gibt es in Flips Tagebuch

Bevor man als Team im Hoopers Agility Parcours so richtig durchstarten kann, müssen sich Mensch und Hund eine gemeinsame Sprache erarbeiten. Was ist Ihre Erfahrung: Lernt der Hund dabei vom Menschen – oder umgekehrt der Mensch mehr vom Hund?

Sagen wir mal so, der Mensch lernt viel über seinen Hund und da bleibt es zwangsweise nicht aus, dass der Mensch vom Hund lernt. Wichtig dabei ist das Ziel, wer am Ende von wem lernt ist egal, das gemeinsame Verstehen ist die Kunst.

Hoopers Agility boomt – und das ruft natürlich auch immer schwarze
Schafe und reine Geldmacher auf den Plan. Woran erkenne ich als
Hundehalter eine seriöse Hundeschule, wenn ich Hoopers Agility lernen
möchte?

Dass hier schon abgezockt wird, ist Fakt. Wenn ein 2-Tage-Seminar auf dem Hundeplatz, 160€ ohne Verpflegung kostet und in kurzer Zeit ausgebucht ist, scheint es mir, als ob die Nachfrage nach Abzocke modern ist.

Ich finde es „unterirdisch“!

Also Augen auf beim „Kartenkauf“. Wenn man sich überlegt, dass ein durchschnittliches Anfängerteam etwa 20-40 Stunden benötigt, bis es beim Hund „Click“ macht, kann man sich schnell ausrechnen, was die Ausbildung kosten wird.
Meine bisherige Erfahrung hat mir gezeigt, dass in der Tat viel zu viele Institutionen diesen Sport mit zu wenig Kenntnissen weitervermitteln, und sich der Leistungsstand der Kundschaft im Kreis dreht. Da denkt der Kunde, wenn er einen Parcours von 14 Elementen führen kann, er beherrscht Hoopers-Agility. Kritisch ins Visier genommen, ist er aber noch sehr weit davon entfernt. So spielt es zum Beispiel eine große Rolle, ob die 14 Elemente im fünf Meter Radius vom Hundeführer oder eben 20 Meter entfernt sind. Der Kunde ist sich oft nicht im Klaren darüber, dass der Hund, durch die vielen Wiederholungen, nur auswendig lernt.

Mein Einkaufszettel würde so aussehen:
– Preis/Leistung paßt
– Sympathie zum Trainer paßt
– feste Trainingsgruppe mit nicht mehr als 6 Teams
– reine Anfängergruppe
– Basisarbeit der Grundkommandos, KEIN Parcours!
– das Training baut aufeinander auf
– Trainingsdauer von mindestens 1,5 Std (bei 6 Teams)
– Trainer trainiert nicht selbst in der Stunde mit

“ Viel Spaß beim Shoppen“

Von einer der ersten Seminarleiterinnen, die Hoopers Agility in
Deutschland angeboten haben zur erfolgreichen Buchautorin – auf welches
Projekt von Ihnen dürfen wir uns als nächstes freuen?

img_11712Da muss ich Sie enttäuschen, es wird erstmal ganz ruhig um mich werden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Gerne würde ich gleich mit einer Fortsetzung beginnen, jedoch kommt jetzt, da meiner Genesung nichts mehr im Wege steht, erst mal meine eigene Hundegruppe dran. Sie kamen all die Jahre viel zu kurz und jetzt heißt es erstmal: „Juhu, ich kann wieder schmerzfrei laufen!“ und Wandern steht als Großprojekt an!

Frau Bauer, ganz herzlichen Dank für das Interview, und vielleicht gibt es ja doch irgendwann mal eine Fortsetzung in Buchform! 🙂

Verwendung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Tanja Bauer.

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