„Blutegeltherapie am Tier“ von Tina Werner

IMG_2502Der Bennybär hatte vor einer Weile einen unschönen Spielunfall. Dabei hat seine wirklich nette Spielpartnerin – eine junge, agile Dalmatinerhündin – wirklich nichts gemacht, als da zu sein und sich ihres Lebens zu freuen. Das fröhliche Herumrennen – der Bennybär wollte natürlich unbedingt mithalten – ist meinem Männlein aber gar nicht gut bekommen, am nächsten Tag lahmte er deutlich. Da es auch nach einigen Tagen Schonung nicht besser wurde, musste der Profi ran. Im Zuge der Behandlung schlug unsere Physiotherapeutin dann unter anderem den Einsatz von Blutegeln vor. Diese Idee fand ich erst ein bisschen unheimlich, aber dann mega-spannend. Ich musste also unbedingt mehr darüber erfahren, und die Raunies wären ja nicht die Raunies, wenn ich nicht ein Buch darüber lesen würde 😉 Im Buch „Blutegelherapie am Tier“ von Tina Werner habe ich alles gefunden, was ich wissen wollte. 🙂

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Foto: Gabriele Lehari

Dabei ist der Einsatz von Blutegeln keineswegs eine Idee der Neuzeit: Bereits um 3300 v. Chr. wurden die kleinen ärztlichen Helferlein verwendet. Dass die Blutegel bei diversen Problemen und Krankheiten helfen, steht also außer Frage. Aber WIE genau sie das tun, ist bis heute noch nicht genau geklärt. Tina Werner macht sich darum im Buch „Blutegeltherapie am Tier“ auf Spurensuche: Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Blutegelbehandlung geht sie intensiv auf die Biologie der kleinen Blutsauger ein. Vom Lebensraum des Egels über seinen Körperbau bis zu seiner Ernährung bleiben hier keine Fragen offen. Ausführlich wird auf die Bestandteile des Blutegelspeichels, der sogenannte Saliva, eingegangen – denn dieser Blutegelspeichel mit seinen bis zu 100 verschiedenen Bestandteilen ist hauptsächlich verantwortlich für die heilende Wirkung der Blutegelbehandlung. Trotz aller nötigen Fachbegriffe gelingt es Tina Werner, die wichtigen Grundlagen auch für interessierte Laien gut verständlich zu beschreiben. Anschauliche Fotos und Zeichnungen zeigen den Egel in seiner ganzen Schönheit (ja, er ist wirklich schön! 😉 ) und helfen so, Berührungsängste abzubauen.

Heilende Helferlein – Aber wo helfen sie wirklich?

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Foto: Gabriele Lehari

Die Möglichkeiten zur Anwendung der Blutegel klingen auf den ersten Blick nahezu grenzenlos: Von A wie Abszess über K wie Kreuzbandverletzung bis Z wie Zeckenbisse sprechen viele Krankheitsbilder sehr gut auf eine Hirudotherapie – also die Therapie mittels Blutegeln – an. Im 19. Jahrhundert versuchte man gar, „Geisteskrankheit“ und „Melancholie“ mit Hilfe einer großen Anzahl der Mini-Vampire zu kurieren – natürlich erfolglos, aber mit teils schlimmen Nebenwirkungen für den Patienten. Kein Wunder, dass die Egel lange Zeit in Verruf geraten waren, und erst heute „wiederentdeckt“ werden. Bei welchen Krankheiten die blutsaugenden Ringelwürmer aber wirklich helfen können, und – ganz wichtig – bei welchen Erkrankungen sie keinesfalls eingesetzt werden dürfen, erklärt Tina Werner in „Blutegeltherapie am Tier“. Und auch wenn sich das Buch „eigentlich“ an Therapeuten richtet, werden die verwendeten Fachbegriffe so gut erklärt, dass alles auch für interessierte Tierbesitzer gut verständlich ist.

Die praktische Anwendung – Mini-Vampire im Einsatz

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Foto: Gabriele Lehari

Nach den theoretischen Grundlagen widmet sich Tina Werner in „Blutegeltherapie am Tier“ ausführlich dem praktischen Einsatz der Egel. Was muss bei der Hälterung der Egel beachtet werden? Wie setzt man den Egel richtig an, wie bereite ich den Patienten am besten auf die Behandlung vor und was tun, wenn der Egel nicht anbeißen will? Therapeuten erhalten hier wertvolle Tipps für den Einsatz der Mini-Vampire, und Tierbesitzer können sich vor der Behandlung ein sehr gutes Bild machen: Wie sieht es denn wirklich aus, wenn so ein Blutegel an meinem Tier saugt? Das hilft enorm, Ängste und Vorurteile abzubauen, und die Egel beruhigt ihre „Arbeit“ tun zu lassen. Am Ende des Buches finden sich ausführliche Fallbeispiele aus der Praxis der Autorin: Mauke bei einem Pferd, ein Spritzenabszess bei einem Schaf und ein Labrador mit Arthrose – ihnen allen und vielen anderen Tieren konnte mittels Blutegeltherapie geholfen werden. Beeindruckende vorher – währenddessen – nachher Bilder zeigen, wie eine Blutegelbehandlung abläuft, und wie günstig der Blutegelspeichel sich auf die verschiedensten Krankheitsverläufe auswirkt.

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„Blutegeltherapie am Tier“ von Tina Werner ist erschienen im Verlag Oertel und Spörer, ISBN: 978-3-88627-907-4, Preis: 12,95 €

„Blutegeltherapie am Tier“ von Tina Werner ist zwar eigentlich als Leitfaden für Therapeuten geschrieben worden, aber auch Tierbesitzer profitieren sehr davon. Anschauliche Fotos und ausführliche Beschreibungen helfen, eventuelle Berührungsängste vor der Behandlung abzubauen. Physiotherapeuten oder Tierheilpraktiker finden in dem kompakten Buch alles wichtige rund um den Egel zusammengefasst, so dass es sich ideal zum Nachschlagen eignet.

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Alle Bilder sind aus dem vorgestellten Buch entliehen, Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Verlages Oertel + Spörer.
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